Da gab es dann eine Zeit in der ich echt befürchtete er knallt total durch. Gott sei Dank, kriegte er sich bald wieder einigermaßen ein und die Bezeichnung Manager war wieder nur ein, wie er glaubte, besonders neckisches Pseudonym für Herrchen. Über die Internet- Eskapaden von meinem Boss, und wie peinlich mir das war, würde ich am liebsten den Mantel des Schweigens legen. Aber leider ist das Zeugs wie die Pest, einfach nicht mehr wegzudenken. Ein Großteil der Menschen, zumindest in unseren Breitengraden, oder vornehmer ausgedrückt der Industrienationen, scheint ganz wild darauf zu sein den größten Teil des Leben damit zu verbringen wie gebannt auf irgendwelche viereckigen Dinger, die sie Monitore nennen, zu starren. Während sie so starren, man könnte auch sagen stieren, klopfen sie dabei mit den Fingern auf eben Fingerkuppen große, oder besser gesagt kleine, wiederum mehr oder viereckige Teilchen, welche sie Tasten nennen. Die Einheit dieser nennt ihr dann Tastatur oder Keyboard.
Nun will ich mir als Hund, ja nicht gleich anmaßen über Sinn und Unsinn derartiger Verhaltensweisen zu urteilen. Schließlich behauptet ihr das alles diene dem Fortschritt und sei eine Arbeitserleichterung. Reichlich befremdlich war es und wird es immer sein, weil sie neben her noch mit einem Teil rumfummeln, welches sie Maus nennen. Also mit Mäusen da kenne ich mich aus. Das sind flinke kleine Geschöpfe. Es macht viel Spaß hinter denen herzu jagen, so zu tun, als ob man sie erlegen möchte. Sind sie schließlich fluchst in ihr Mauseloch verschwunden, macht es nicht minder Spaß fleißig nach ihnen buddeln. Erwischt hab ich dabei noch nie eine, denn sie zeichnen sich durch ihre Schnelligkeit, die sie trotz ihrer kurzen Beinchen an den Tag legen, aus. Dagegen ist die Maus die auf dem Tisch neben dem Keyboard liegt nicht mal eine lahme Ente, nicht mal eine Schildkröte ist sie. Nein sie bewegt sich von selbst überhaupt nicht, liegt nur faul herum und wartet drauf hin und her geschoben zu werden. Wie langweilig. Kann mich noch bestens erinnern, als ich das erste Mal vom Boss vernahm, die Maus ist im Arbeitszimmer. Konnte es gar nicht mehr erwarten rein zu kommen und mich auf sie zu stürzen.
Welch eine Enttäuschung das war. Wäre da eine Maus gewesen, mein ausgeprägter Geruchssinn hätte mich sofort zu ihr führen müssen. Noch bevor ich anfing an meinem Geruchsinn zu zweifeln, konnte ich aus den Worten vom Boss entnehmen welches Teil er damit meinte. Als er es wieder aus der Hand legte begann ich das was da auf dem Tisch rumlag mal unter die Lupe zu nehmen. Es war meine erste wirklich traumatische Begegnung mit jenen Teilen, ich nenn sie inzwischen Zeiträuber und Lusttöter, ihr nennt sie PC#s. Es sollte nicht die Letzte bleiben Wenn das eine Maus war, war sie tot, und wenn sie tot war musste sie jenen erquickenden Duft verströmen, der mich in der Regel dazu veranlasst, mein Fell ausgiebig einzureiben, indem ich mich eine Weile von allen Seiten auf ihr wälze. Übrigens sehr zum Unwillen vom Boss. Aber nichts, kein Mucks, nicht der Hauch eines wohlriechenden Düftchens, kein Ziepen. Nur daliegen und einen absonderlichen Geruch, der eine Beleidigung für meine Nase war, abgeben. Nun an meinem Geruchsinn musste ich nicht mehr zweifeln, immerhin nahm ich bei näherer Begutachtung diesen nichtssagenden Duft war. Aber um den Boss machte ich mir riesen Sorgen, war er verrückt geworden? Behauptet er doch allen Ernstes die Maus liegt im Arbeitszimmer. Dass solche und ähnlich grotesken Behauptungen und absurden Verhaltensweisen bei euch heutzutage nichts Ungewöhnliches sind, habe ich mittlerweile gelernt.
Es kritiklos hinnehmen werde ich es aber wohl niemals nicht. Wo wir schon mal bei Kritik sind. Bevor ich endlich anfange über den Beginn meiner Beziehung zum Boss zu erzählen, will ich es doch ganz deutlich sagen, mittlerweile hasse ich Microsoft & Co. Warum, das können sie im Laufe meiner Geschichte erfahren, es zieht sich wie ein roter Faden durch. Jedenfalls nicht nur wegen der Verarschung, das die Maus gar keine Maus ist.


